Werbung & Public Relations

Immer wieder erleben wir Rapper, die zwar bereits viele Jahre aktiv sind, doch das Thema „Werbung und PR“ bislang vollkommen ignoriert haben, was wir meist nur bedingt nachvollziehen können, da euch vor allem PR (= Public Relations) in der Regel keine müde Mark kostet.

Doch fragen wir uns zunächst, was wir mit entsprechenden Maßnahmen denn eigentlich erreichen wollen. Sowohl Werbung als auch PR dienen natürlich primär der Steigerung eures Bekanntheitsgrades. Steigt euer Bekanntheitsgrad, dann geht das im besten Fall mit einem Zuwachs eures Hörerkreises einher. Dies motiviert euch wiederum langfristig zur Produktion von Tracks – denn wer will schon Musik machen, die keine Menschenseele erreicht? Niemand. Ganz genau.

Leider ist es jedoch so, dass euch bei Inanspruchnahme von Werbung und PR viele Fehler unterlaufen können. Um das zu vermeiden, gibt es nachfolgend ein paar Grundregeln, die ihr beachten müsst.

Grundregeln für das Schalten von Werbung

Zunächst müsst ihr euch folgende Frage stellen: Wer ist meine Zielgruppe? Alle? Leider falsch. Die Zielgruppe ist immer ein Personenkreis, in welchem ich die meisten potentiellen Hörer vermute. Wir gehen davon aus, dass sich der größte Teil der Rap-Hörer im Alter zwischen 13 und 19 Jahren befindet. Dies variiert natürlich in Abhängigkeit von den Themen, die ihr in euren Tracks behandelt. Dennoch bleiben wir erst einmal bei den 13 – 19 Jährigen.

Jetzt überlegt ihr euch, in welcher Situation und mit Hilfe welcher Medien ihr diese Gruppe erreichen könnt. Zur schlichten Veranschaulichung sei mal „das Treffen mit Freunden im Park“ als Situation und „der Sticker“ als Medium genannt. Weitere Medien wären bspw. einschlägige Magazine, Youtube, Facebook usw. Nun kommt das Schwierigste an der ganzen Geschichte. Ihr müsst euch Gedanken darüber machen, über welchen dieser Wege ihr die maximale Anzahl an Zielpersonen mit dem Budget, was euch zur Verfügung steht, erreicht. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Desto kreativer eure Werbemaßnahme ist, desto weniger finanzielle Mittel benötigt ihr, um eine große Personengruppe zu erreichen – Prinzip des viralen Marketings, Emotionen wecken usw.

Ein Beispiel: Ihr möchtet reich und berühmt werden, so wie 99 % der übrigen Weltbevölkerung, und versucht durch das Anfertigen von 100 Stickern die ersten Meter in jene Richtung zu beschreiten. Leider seid ihr aber nicht die einzigen, die auf diese Idee gekommen sind und so gehen eure 100 Sticker unweigerlich im Dschungel der selbstklebenden Druckerzeugnisse unter. Lasst ihr hingegen 5.000 Sticker drucken und klebt bspw. einen oder zwei an je eine Straßenlaterne in eurer Umgebung, dann schaut die Geschichte schon ganz anders aus. Wenn der Sticker dann noch ein bisschen kreativ und ansprechend gestaltet ist, habt ihr alles richtig gemacht. Andererseits könntet ihr aber auch ein Youtube-Spot drehen, der wesentlich mehr Gestaltungspotential aufweist als ein Sticker. Setzt ihr euch im Vorfeld intensiv mit dem Video auseinander, habt ihr die Möglichkeit mit wenigen Mitteln verhältnismäßig viel zu erreichen. Selbstverständlich könnt ihr auch entsprechende Maßnahmen kombinieren und somit den Effekt gegenüber separat durchgeführten Aktionen um das Vielfache erhöhen.

Fassen wir also zusammen – stellt ihr euch beim Planen einer entsprechenden Maßnahme folgende Fragen, könnt ihr eigentlich nicht viel verkehrt machen:

  • Würde ich diese Maßnahme als potentielle Zielperson mitbekommen?
  • Würde mir der Name des Künstlers (positiv) im Kopf bleiben?
  • Würde die Maßnahme bei mir Emotionen wecken/ mich ansprechen?
  • Ist es meine Musik schon wert, beworben zu werden, oder übe ich lieber noch ein wenig?

Solltet ihr euch schlussendlich für das Durchführen von Werbemaßnahmen entscheiden, dann ist es sinnvoll, ab diesem Zeitpunkt in regelmäßigen Abständen zu werben, da Menschen leider schnell vergessen und ihr dem dadurch entgegenwirkt.

Grundregeln für die Durchführung von PR-Maßnahmen

Im Gegensatz zur Werbung ist PR einerseits weniger kostenintensiv, andererseits objektiver Natur, da sie oftmals durch Dritte (z. B.: Fachpresse) realisiert wird. Die Kehrseite der PR-Medaille ist allerdings geprägt von „Relevanz-Hürden“, die es Anfängern sehr schwer macht, entsprechende Kanäle zu nutzen. Bedingt ist dies durch die Interessen der einschlägigen Medienlandschaft, welche natürlich auf das Verkaufen fokussiert ist. Dieses Ziel wird wiederum mit dem Instrument der Unterhaltung erreicht, was dazu führt, dass ich als Redakteur vorzugsweise ein Interview mit dem lieben Massiv publiziere, in welchem er bspw. seine herausragenden Deutschkenntnisse zur Schau stellt, als eines mit MC Klaus, dessen Artistpage auf Facebook traurige 89 Abonnements aufweist – so wie meine damals. Klingt im ersten Augenblick böse, ist aber nachvollziehbar und letztendlich auch nicht tragisch, da viele Medien mittlerweile auch Rubriken über Newcomer führen. Ihr solltet allerdings schon ein bisschen was auf dem Kasten haben, wollt ihr euch an diese wenden. Um einige zu nennen:

rappers.in – mit der Reihe „Unknown Kings“ | MixeryRawDeluxe.tv – publizieren ab und an einen Sammelbeitrag über Free-Downloads, realisieren bei gegebener Qualität aber auch Videoreleases für Newcomer | Rap.de – ebenfalls immer offen für Newcomer mit Talent, in Verbindung mit einem exclusiven Video oder Track | Juice – Tape des Monats | MeinRap.de ist redaktionell ebenfalls recht offen für junge Talente.

Wichtig! Tretet im Dialog mit entsprechenden Medien immer als ernstzunehmende, seriöse Persönlichkeit auf und nicht als die Kunstfigur, die ihr darstellen möchtet. Eine detaillierte Übersicht über die Dinge, die ihr dabei beachten müsst, bekommt ihr HIER.

Kommen wir zum Thema Facebook. Sollte sollte eure Seite, mal grob über den Daumen gesagt, 5.000 Likes aufweisen, dann verfügt ihr über sehr viel mehr Möglichkeiten, bspw. anstehende Releases in einem breiten Spektrum anzukündigen. Aus diesem Aspekt heraus wendet ihr euch dann einfach an die entsprechenden Redaktionen und bittet um Berücksichtigung – oder ihr realisiert das jeweilige Projekt über uns – „Der Berg“ – und wir übernehmen das für euch.

EXKURS: Facebook-Likes kaufen. Ja, ihr habt richtig gelesen – Facebook-Likes kaufen. Wie bereits erwähnt, machen es die Relevanz-Hürden aufstrebenden Künstlern nicht gerade einfach, öffentlichkeitswirksame Kanäle zu nutzen. Also warum sich nicht einfach relevanter machen, als man eigentlich ist? Selbstverständlich kauft euch keiner 100.000 Facebook-Fans ab, ohne dass ihr bisher irgendetwas geleistet habt. Bezieht ihr jedoch 5.000 Likes (etwa 10,- € bei eBay) zusätzlich neben einer aktiven PR-Maßnahme oder generell als kleine Starthilfe, werden diese wohl kaum von irgendwem in Frage gestellt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt von vielen Facebook-Likes: Ihr kommt leichter an gute Features. Viele Rapper interessieren keine qualitativen Werte, wie es z. B. die Zahl der Leute ist, welche gerade über einen sprechen. Denen reicht schlicht und ergreifend die Anzahl der Personen, die irgendwann einmal einen „Daumen hoch“ auf eurer Seite gelassen haben. Gut für euch, denn ein bekannter Featuregast steigert wieder das öffentliche Interesse an eurem Künstlerdasein.
DOCH AUFGEPASST! Übertreibt ihr es mit dem Kaufen von Likes, kann euch das gehörig auf die Füße fallen – wie dem Rapper Toony bspw., welcher damit einen tiefen Kratzer an seinem Image hinterließ. Webtools wie https://felixbeilharz.de/like-check/ geben ohne nennenswerte Hindernisse Aufschluss über die Herkunftsstruktur eurer Facebook-Fanbase. Seid ihr ein Newcomer in good, old, Germany, habt aber 90 % eurer „Fans“ in Asien sitzen, ist für einen Aussenstehenden leicht nachvollziehbar, was da auf eurer Seite passiert ist.

Auch die Zurschaustellung eurer Fähigkeiten in Wettbewerbsform ist eine Art von PR, die euren Bekanntheitsgrad vereinzelt exorbitant steigern kann. Entsprechende Events und Plattformen zum Zwecke eurer Etablierung können sein: Regionale Freestylebattles, die Reimliga-Battle-Arena (R-B-A.de), das Video Battle Turnier (VBT) von rappers.in und das Audio Battle Turnier (ABT) von mzee.com. Um diese Sprungbretter auch als solche nutzen zu können, müsst ihr allerdings sehr versiert sein und jede Menge Übung, Erfahrung oder Talent besitzen.

PR muss im Übrigen nicht immer nur im Rahmen eurer eigenen Musik erfolgen. Vielleicht organisiert ihr ja mit eurer Crew einen Gig, dessen Erlöse ihr zu einem Teil einer sozialen Einrichtung stiftet. Oder ihr realisiert ein anderes innovatives HipHop-Projekt, was interessant und nennenswert ist. Euch stehen da alle Türen offen.

Kommen wir abschließend zu den Dingen, die ihr bei der Umsetzung von Öffentlichkeitsarbeiten beachten müsst. Wie vor der Durchführung von Werbemaßnahmen ist zunächst eure Zielgruppe abzustecken. Diese erreicht ihr mittels PR übrigens sehr gut, da viele auf die Szene spezialisierte Medien existieren. Die wichtigsten, man sagt auch, jene mit der höchsten Reichweite, haben wir nachfolgend ermittelt und absteigend nach Klickzahlen/ Auflage sortiert:

  1. HipHop.de | 274.052 / Monat
  2. MeinRap.de | 220.075 / Monat
  3. 16Bars.de | 194.643 / Monat
  4. Rap.de | 121.874 / Monat
  5. Rapupdate.de | 84.252 / Monat
    —————————–
  6. Juice Magazin | Auflage: 14.923 / Ausgabe
  7. Backspin Magazin | Auflage: 10.000 / Ausgabe

Nicht nur eine gut definierte Zielgruppe, sondern auch der hohe Unterhaltungswert ist eine Gemeinsamkeit, die sich PR- mit Werbemaßnamen teilen sollten. Ein Interview bspw., was dem Leser ein Schmunzeln abringen kann, macht euch zum Sympathieträger und bleibt im Kopf. Außerdem ist es, ebenfalls wie bei Werbung, sinnvoll, PR in regelmäßigen Abständen durchzuführen und darüber hinaus mehrer Kanäle gleichzeitig zu nutzen (wie schon beim „Exkurs: Facebook-Likes kaufen“ erwähnt), um eure Präsenz noch wahrnehmbarer zu machen.

(Quellen der Mediadaten: urlm.de, mediadaten-online.com/mediadaten/tarife/publikumszeitschrift/junge_generation/b/backspin/titel_16987.html, de.wikipedia.org/wiki/Juice_(Magazin). Stand: 10.06.2013. Anm.: Verwertbare Zahlen für rappers.in (wahrscheinlich Platz 3) und mixeryrawdeluxe.tv konnten nicht ermittelt werden.)

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